Dienstag, 20. September 2011

Nachtrag


Berlin. Eine Stadt, die so schön ist, wie sie hässlich ist, so bezaubernd, wie widerlich, so erfrischend, wie entnervend. Eine Stadt, die ich in mein Herz geschlossen habe und, eine Stadt, die ich nun zurücklasse.
Der IC fährt langsam, als wollte er mir die Gelegenheit geben, Berlin nochmal an mir vorbeiziehen zu lassen. Am Stadtrand wird er langsam schneller. Was es hier zu sehen gäbe, ist eh nicht so wichtig.
Ich sitze in einem Abteil. Fensterplatz. Mit mir zwei weitere Menschen. Eine alte Frau mir gegenüber, die missbilligend auf mein Netbook und das Macbook des Mannes schaut, der ebenfalls in unserem Abteil fährt.
Alufolie knistert, als sie ihre Butterbrote auspackt. Der Geruch breitet sich im Abteil aus und es riecht wie Grundschule und wie Frühstück zu Hause. Der Geruch von Brot mit Butter, einfach und vertraut.
Ich sehe zu dem Mann hinüber. Neben seinem Macbook beschäftigt er sich mit einem Buch. „Nein! So werden sie selbstbewusster“ sagt der Klappentext. Ich schaue ihn an. Mittleres Alter, Hornbrille. Ja, er scheint es zu brauchen.
Der Zug hält und von der Gravitation, die das Bremsen erzeugt, wird die Abteiltür laut aufgerissen. Ich erschrecke mich, schaue sie an, der Mann schließt sie, unsere Blicke treffen sich, er lächelt mir zu.
Berlin. Auf Wiedersehen.

Mittwoch, 14. September 2011

Noch 200 Kilometer bis Kassel.

Gewitter, kühle Windböen, goldenes Sonnenlicht... es wird Herbst. Überall merkt man es nun. Und auch ich fühle mich herbstlich. Der letzte Tag in Berlin. Fürs Erste. Das neue Semester schon fast greifbar, doch die Vorfreude fehlt. Durchschnittliche Lehre an einer durchschnittlichen Universität mit durchschnittlichen Dozenten, das erwartet mich. Aber immerhin erwartet mich überhaupt etwas.

Es fällt schwer den "Sommer" zurückzulassen. Wir hatten doch kaum etwas von ihm. Aber ich habe dieses Jahr das Beste daraus gemacht. Bad Münstereifel, Köln, Stuttgart, Stralsund (und Umgebung), Berlin und haufenweise Fotos.

Vielleicht bin ich ja doch gespannt auf das nächste Semester. Ja doch...eigentlich schon :)

Montag, 12. September 2011

Bittersweet migrane in my head


poch, poch, POCH, POCH!
Migräne lässt ihr schmerzhaft Band
wieder flattern durch mein' Kopfe.
Dumpfe, wohlbekannte Stiche
streifen peinvoll durch das Haupt.
Schmerzensschreie warten schon,
wollen balde kommen.
Horch von fern ein lautes Motorgrollen!
Migräne, ja du bist's!
Dich hab ich vernommen!

Freitag, 9. September 2011

Rudolf Steiner, die Menschenseele und das Raumuniversum


Die Architektur drückt ursprünglich die Art und Weise aus, wie der Mensch von den Weiten des Kosmos aufgenommen sein will. - Befinde ich mich in einem Haus, so sollte das künstlerische Empfinden auch so sein. Ich schaue die Flächen, ich schaue die Linien. Warum sind sie da? Sie sind da, um mir anzuzeigen: so will die Seele in der Richtung dieser Linien hinausschauen in die Raumesweiten. So will aber auch die Seele geschützt sein vor dem heranstürmenden Lichte. Und betrachtet man das Verhältnis der Seele zum Universum, zum Raumesuniversum ringsherum, lernt man so recht erkennen, wie das Raumesuniversum die Seele des Menschen in der richtigen Weise empfängt, dann bekommt man die künstlerische Form der Architektur heraus.


WTF?


(Rudolf Steiner: Das Künstlerische in seiner Weltmission. Der Genius der Sprache, die Welt des sich offenbarenden strahlenden Scheines ; Anthroposophie und Kunst, Anthroposophie und Dichtung) Allein schon dieser Buchtitel...x_X

Donnerstag, 8. September 2011

We can't win


Drop dead it doesn't matter, she said
It only hurts when I laugh, she said
Sometimes it's never a crime
To spend the day in bed
She made certain that the curtains were red
To dream better by the light they would shed
She leaned back, tilted her head
And this is what she said

You can't win; think it over again
I can't win; look at the trouble I'm in
We can't win and we're stuck here together
Yeah, I hope it will last forever.

(Bad Religion - Boot stamping on a humans face forever)

Mittwoch, 7. September 2011

Wonderpots

Diesmal etwas Kulinarisches.

Wer nach Berlin kommt, sollte auf jeden Fall in der Georgenstr. S-Bahnbogen 194 auf einen Frozen Yogurt vorbeischauen.

Quasi direkt auf der Route vom Reichstag zum Alexanderplatz, an der Friedrichstr. gelegen lockt eine Eis-Alternative der besonderen Art.

Schon von außen sieht der kleine Laden sofort sympathisch aus, eine Mischung aus IKEA- und Retromilchshakebar-Charme lädt zum Verweilen ein.

Wenn man sich nun dazu entschließt, sich einen Wonderpot zu genehmigen, wird man an der Theke empfangen, wo einem als Neukunden zunächst einmal eine Gratisprobe angeboten wird.

Diese überzeugt dann meist, sodass man sich nun einen Becher gefrorenem Joghurt zusammen mit diversen Toppings aussuchen kann.

Unser Test-Pot hatte Krokant, Johannisbeeren und Yogurettestückchen obendrauf und hat so gut geschmeckt, dass wir für eine Zeit gar nichts um uns herum wahrgenommen haben, bis uns nach und nach immer mehr witzige und ziemlich ausgefallene Details des Interieurs auffielen.
Wonderpots-Homepage
So gibt es z.B. ein Regal mit ein paar Brett-und Würfelspielen und einigen Büchern, die zum Schmökern einladen.

Daumen hoch für Wonderpots. Hoffentlich bald als Franchise-Unternehmen auch in anderen Städten :D

Dienstag, 6. September 2011

Arschlöcher.




»Ich habe das dir zu Ehren gekocht«, sagte ich, »als Zeichen für unsere Liebe.« 
»Himmel Arsch, was ist das für ein Scheißdreck?« fragte sie. 
»Schnecken.« 
»Schnecken?« 
»Ja, wußtest du denn nicht, daß die Leute im Orient seit vielen Jahrhunderten von diesem und ähnlichem Getier gedeihen? Laßt uns sie ehren, und mit ihnen uns. Es ist alles in Butter gebraten.« 
Joyce kam an den Tisch und setzte sich. Ich fing an, Schnecken in den Mund zu stopfen. 
»Herr Gott, die sind gut, Baby! PROBIER MAL EINE!« 
Joyce holte sich eine mit der Gabel und schob sie in den Mund, wobei sie die anderen auf ihrem Teller im Auge behielt. Ich stopfte mir den Mund mit einer großen Portion köstlichen Seetangs. 
»Gut, was, Baby?« 
Sie kaute die Schnecke in ihrem Mund. 
»In goldener Butter gebraten!« 
Ich griff mir ein paar mit den Fingern und warf sie in meinen Mund. 
»Die Jahrhunderte sind auf unserer Seite, Kleines. Wir können gar nicht fehlgehen.« 
Schließlich schluckte sie's runter. Und untersuchte dann die anderen auf ihrem Teller. 
»Sie haben alle winzige kleine Arschlöcher! Es ist furchtbar! Furchtbar!« 
»Was ist denn an Arschlöchern so furchtbar, Baby?« 
Sie hielt sich eine Serviette über den Mund. Stand auf und rannte ins Bad. Sie fing an, sich zu übergeben. Ich schrie ihr von der Küche aus zu: 
»WAS HAST DU DENN GEGEN ARSCHLÖCHER, BABY? DU HAST EIN ARSCHLOCH, ICH HAB EIN ARSCHLOCH! DU GEHST IN DEN LADEN UND KAUFST EIN ZARTES STEAK, DAS AUCH MAL EIN ARSCHLOCH HATTE! ARSCHLÖCHER BEDECKEN DIE GANZE ERDE! IN GEWISSEM SINN HABEN AUCH BÄUME ARSCHLÖCHER, MAN KANN SIE NUR NICHT FINDEN: 
SIE LASSEN NUR IHRE BLÄTTER FALLEN. DEIN ARSCHLOCH, MEIN ARSCHLOCH, DIE WELT IST VOLL VON MILLIONEN UND ABERMILLIONEN VON ARSCHLÖCHERN. DER PRÄSIDENT HAT EIN ARSCHLOCH, DER SCHUHPUTZJUNGE HAT EIN ARSCHLOCH, DER RICHTER UND DER MÖRDER HABEN ARSCHLÖCHER...SELBST DIE ROTE KRAWATTENNADEL HAT EIN ARSCHLOCH!« Chinaski.
-Charles Bukowski (der Mann mit der Ledertasche)