Freitag, 25. Januar 2013

DU!


Emily sah sich um. Es war nichts und niemand zu sehen. Sie ging ein Stück weiter den Strand entlang und  sah sich wieder um. Gerade noch rechtzeitig sah sie einen massigen Arm in die Richtung ihres Kopfes  sausen und schaffte es, sich wegzuducken.
"Hallo, Miststück. Ich wollte dich überraschen, aber das hast du jetzt verdorben. Wo ist der Anhänger?"  Der Fleischklops, er war wirklich sehr groß, bestimmt über zwei Meter, schoss es ihr durch den Kopf, stand  vor ihr und streckte fordernd die rechte Hand aus.
"Wo ist Norah?", fragte Emily trotzig und musste allerlei Kosenamen für den Kerl vor ihr unterdrücken.
"Emily! Hilfe!" Ihre Frage beantwortete sich gewissermaßen von selbst. Norah stand einige Meter weiter  weg, gehalten von zwei Armen. Levins Armen.
Fassungslos sah sie zu Norah und Levin hinüber. Norah wand sich in Levins Griff, der sie aber, ohne  jegliches Zeichen von Anstrengung, festhielt. Norahs Gesicht war tränenüberströmt und ihre schwarze  Schminke  war in Rinnsalen ihre Wangen hinunter gelaufen. Auch Emilys Augen füllten sich mit Tränen. Sie  war so wütend auf Levin, dass sie den Fleischklops vollkommen vergaß. Sie hatte doch gewusst, dass Levin  nicht annähernd so normal war, wie er vorgab und doch hätte sie, vor allem, nachdem er Norah zu ihr bestellt hatte, nicht erwartet, dass er mit an ihrer Entführung beteiligt war.
"DU!", schrie sie ihre ganze Wut und den Schmerz der letzten zwei Tage hinaus.
"Was ist das für ein abartiges Spiel? Ich wusste, dass ich dir nicht trauen kann! Ich hab doch gewusst, dass du mit diesem Fleischklops unter einer Decke steckst, aber dass du jetzt auch hier auftauchst hätte ich nicht gedacht. Also war das gestern nur ein Trick, dass du mich scheinbar gerettet hast? Und, dass du  Norah zu mir geholt hast? Irgendein Teil deines perfiden Plans? Lass Norah gefälligst los!  Du...Du...Mir fällt gar kein Wort ein, um zu beschreiben, was ich von dir halte!" Levin sah sie an. Er verzog keine Miene. Ein starrer Ausdruck  war alles, was Emily zur Antwort bekam. "LASS SIE LOS!", schrie Emily und zu ihrem eigenen Erstaunen leistete Levin ihr Folge. 

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