Dienstag, 6. September 2011

Arschlöcher.




»Ich habe das dir zu Ehren gekocht«, sagte ich, »als Zeichen für unsere Liebe.« 
»Himmel Arsch, was ist das für ein Scheißdreck?« fragte sie. 
»Schnecken.« 
»Schnecken?« 
»Ja, wußtest du denn nicht, daß die Leute im Orient seit vielen Jahrhunderten von diesem und ähnlichem Getier gedeihen? Laßt uns sie ehren, und mit ihnen uns. Es ist alles in Butter gebraten.« 
Joyce kam an den Tisch und setzte sich. Ich fing an, Schnecken in den Mund zu stopfen. 
»Herr Gott, die sind gut, Baby! PROBIER MAL EINE!« 
Joyce holte sich eine mit der Gabel und schob sie in den Mund, wobei sie die anderen auf ihrem Teller im Auge behielt. Ich stopfte mir den Mund mit einer großen Portion köstlichen Seetangs. 
»Gut, was, Baby?« 
Sie kaute die Schnecke in ihrem Mund. 
»In goldener Butter gebraten!« 
Ich griff mir ein paar mit den Fingern und warf sie in meinen Mund. 
»Die Jahrhunderte sind auf unserer Seite, Kleines. Wir können gar nicht fehlgehen.« 
Schließlich schluckte sie's runter. Und untersuchte dann die anderen auf ihrem Teller. 
»Sie haben alle winzige kleine Arschlöcher! Es ist furchtbar! Furchtbar!« 
»Was ist denn an Arschlöchern so furchtbar, Baby?« 
Sie hielt sich eine Serviette über den Mund. Stand auf und rannte ins Bad. Sie fing an, sich zu übergeben. Ich schrie ihr von der Küche aus zu: 
»WAS HAST DU DENN GEGEN ARSCHLÖCHER, BABY? DU HAST EIN ARSCHLOCH, ICH HAB EIN ARSCHLOCH! DU GEHST IN DEN LADEN UND KAUFST EIN ZARTES STEAK, DAS AUCH MAL EIN ARSCHLOCH HATTE! ARSCHLÖCHER BEDECKEN DIE GANZE ERDE! IN GEWISSEM SINN HABEN AUCH BÄUME ARSCHLÖCHER, MAN KANN SIE NUR NICHT FINDEN: 
SIE LASSEN NUR IHRE BLÄTTER FALLEN. DEIN ARSCHLOCH, MEIN ARSCHLOCH, DIE WELT IST VOLL VON MILLIONEN UND ABERMILLIONEN VON ARSCHLÖCHERN. DER PRÄSIDENT HAT EIN ARSCHLOCH, DER SCHUHPUTZJUNGE HAT EIN ARSCHLOCH, DER RICHTER UND DER MÖRDER HABEN ARSCHLÖCHER...SELBST DIE ROTE KRAWATTENNADEL HAT EIN ARSCHLOCH!« Chinaski.
-Charles Bukowski (der Mann mit der Ledertasche)

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